Wenn du aufwachst,
atme tief ein,
spüre die kühle Luft in der Nase,
denke an deine Füsse
und gehe über Wasser.
LIEBE SOPHIE
Liebevoller Umgang mit sich selber tut gut, nicht wahr! Er schafft Identität. Schön, dass du dir Zeit dafür nimmst. Selber bin ich gerade auch dran, Eigenes und Fremdzuschreibungen auseinander zu beineln. Ich stehe vor dem Problem, die Dinge gut fassbar zu definieren und zu formulieren und dabei die Gefühle mitzunehmen, die dazu gehören. Ich werde mich zu jedem deiner 3 Themen äussern:
Verbindung
Für mich gilt eine Dreiecksbeziehung und zwar in dieser Reihenfolge:
- Verbindung zu mir, die ich mit Körperübungen herstelle. Ich möchte den Kopf als Teil des Körpers wahrnehmen. Der Kopf ist das Zentrum der Sinneswahrnehmungen. Es sind meine Wahrnehmungen, die richtig sind. In meinem Kopf hocken jedoch Fremde, die mir eintrichtern, wer ich bin und was ich kann, bzw. wer ich nicht bin und was ich nicht kann. Ich fühle mich besetzt von den Geistern, die ich gar nicht rief. Mich irritiert dein Wir: An dieser Stelle gibt es erst einmal ein Ich, das weiss, dass seine Wahrnehmung richtig ist.
- Verbindung zur Welt: Wenn ich in meinem Körper zentriert bin, entsteht von selbst eine Verbindung zum Aussen, über meine Sinnesorgane und Körperempfindungen. Ich höre, sehe, rieche, schmecke, fühle meine Haut kühl, warm, feucht, den Wind. Ich atme tief.
- Verbindung zu den Menschen: Ich habe das Bedürfnis nach menschlicher Nähe, das Bedürfnis gehalten zu werden. Dafür bin ich bereit, einen hohen Preis zu bezahlen, einen zu hohen. Menschliche Rückweisung schmerzt so sehr wie der Griff mit der flachen Hand auf eine heisse Herdplatte. Es ist ein Reflex, dann die Hand zurückzuziehen – aber gehe nicht in die Dissoziation. Sage dir: Nimm deinen Körper wahr, dein Ich, das die Arme ausbreitet, dich liebevoll aufnimmt. Dann hörst du wieder die Vögel, riechst die Düfte, schmeckst den Kaffee, spürst den Wind und deinen Atem. Du lebst.
Gestalte dein Leben. Gestalte die Verbindung zu den Menschen, wie du mit ihnen redest, wie du ihnen Zeit und Raum schenkst, was ich Liebe nenne. Sie haben die Wahl, es anzunehmen oder zurückzuweisen. Nicht du. Das ist der Schmerz, der bleibt.
Raum
Ja, Raum und Zeit schenken, sich selbst und anderen, das ist, was ich Liebe nenne. Es geht um das Gefühl von Sein – nicht von Haben, von Tun, von Erledigen. Es geht um Gegenwart, nicht um Vergangenheit, nicht um Zukunft. Der Raum ist grösser als du, umfängt dich, du fühlst dich geborgen, bist achtsam zu dir selbst.
Grenzen
Widerstand ist kein Gefühl, höchstens eine Empfindung, körperlich: Ist es Ekel, Wut oder Angst? Finden Grenzüberschreitungen, Übergriffe auf den Körper, auf die Seele statt? Willst du dich zu etwas zwingen, was nicht deins ist? Macht sich die Empfindung von Sinnlosigkeit breit, wenn du dich zu etwas aufraffen willst? Folgt dann Resignation? Ja, ich möchte mit mir selber, mit meinen Gefühlen dabei sein, wenn ich etwas tue. Nicht einfach funktionieren. Letzteres wäre Dissoziation in den Körper aus Überlebensgewohnheit. Dann sind meine Grenzen aufgelöst, meine Existenz zersetzt sich. Ich spüre meinen Raum nicht mehr, habe die Verbindung verloren zu mir, zur Welt, zu den Menschen. Überdenke die Verbindungen: Sind es die, welche ich mir wünsche?
Ich wünsche dir viel Kraft!
Liebe Grüsse
ruthfloeder
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